Gibt es Grenzen beim Training mit positiver Verstärkung – Udo Gansloßer und Jenny Falke
(Input zum Nachdenken, ob wir zwischen Training und Erziehung unserer Haushunde unterscheiden sollten.)
Welche Grenzen gibt es im Training mit positiver Verstärkung? Und sollten wir das Training und die Erziehung von Hunden klar trennen? Udo betont den Unterschied deutlich: Während im Training von neuen Fähigkeiten die positive Verstärkung im Vordergrund stehen sollte und dabei sowohl die Bedürfnisse des Hundes als auch des Menschen berücksichtigt werden müssen, erfordert die Erziehung eines unerfahrenen Hundes oft einen anderen Ansatz. Es wird unvermeidlich sein, dem Hund klare Regeln beizubringen und ihn manchmal auch zu enttäuschen, wenn seine Wünsche – etwa das Jagen eines Radfahrers oder das Bellen nach dem Nachbarshund – nicht mit unseren Vorstellungen eines friedlichen Zusammenlebens übereinstimmen. Doch wie vermittelt man einem Hund diese Regeln auf eine für ihn verständliche Weise?
Ein Ansatz, der sich in der Hundeerziehung bewährt hat, ist der autoritative Stil. Dieser kombiniert die Struktur des autoritären Stils mit der Wärme und Flexibilität des laissez-fairen Ansatzes. Ziel ist es, konsequent Regeln durchzusetzen, während gleichzeitig viel Zuneigung und Lob gegeben wird. Studien und Kernspin-Untersuchungen an Hunden haben auch interessante Erkenntnisse darüber geliefert, welche Art von Belohnung Hunde bevorzugen – Futter oder soziale Interaktion – und wie sich diese Entscheidungen in ihren Gehirnen widerspiegeln.
Referenten
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Jennifer FalkePolizistin, Hundetrainerin, Verhaltensberaterin, Sachverständige
Werdegang
• 2010 Gründung „Falke Dog Coaching“
• 2015 Gründung „Instinct Risk Management“
– Einsatz von Sprengstoffspürhunden innerhalb der privaten Sicherheit
• 2019 Studium zur Verwaltungsfachwirtin FH
• Diplomarbeit: Korrekturen von Diensthunden in der Diensthundeausbildung
• Promotion: Ausbildungsmethoden innerhalb der Ausbildung von Diensthunden – Auswirkungen auf das Belastungssystem und den Einsatzerfolg des Diensthundes
Tätigkeiten
• Bundespolizistin, Hundeausbilderin, Verhaltensberaterin
• Anerkannte Sachverständige zur Durchführung von Verhaltensprüfungen
und Sachkundenachweisen gem. §§ 10 Abs. 2 und 3, 11 Abs. 3 LhundG NRW
• Referentin der Mammalia AG
Themenschwerpunkte
• Lernverhalten
• Der Einsatz von Korrekturen
• Stress und Lernen
• Ausbildung von Spürhunden – von der Anzeige bis zum Echteinsatz
• Schutzhunde -
PD Dr. Udo GansloßerVerhaltensforscher
Udo Gansloßer (*1956) ist Privatdozent für Zoologie. Seine wissenschaftliche Tätigkeit begann mit der Beschäftigung mit Baumkängurus, möglicherweise, weil deren recht unbeholfene Kletterversuche ihn an seine eigene sportliche Begabung erinnerten. Nach der Dissertation in Heidelberg kehrte er zum Bodenleben zurück und beschäftigte sich mit dem Sozialverhalten der Kängurus allgemein.
Am Zoologischen Institut Erlangen erhielt er 1991 die Lehrbefugnis. Seither hat er seine fachlichen Interessen auf andere Großsäuger ausgedehnt.
Seit einigen Jahren sind die Canidae (Hundeartige) einer der Schwerpunkte seiner Arbeitsgruppe, die sich interdisziplinär von rein zoologischen und tiermedizinischen Themen bis zu Fragen von Mensch-Hund-Beziehung, Tierschutzethik, Sozial- und Rechtswissenschaften erstreckt.
Seit 2006 ist er Privatdozent für Zoologie am Zoologischen Institut und Museum der Universität Greifswald und seit 2007 auch Lehrbeauftragter am Phylogenetischen Museum und Institut für Spezielle Zoologie der Universität Jena und führt regelmäßig Kurse in Verhaltensbiologie und Tiergartenbiologie durch, die durch einen. Biostatistikkurs an der Universität Würzburg, Sachgebiet Tierschutz abgerundet werden, sowie Gastvorlesungen an anderen Instituten (wie Institut für Tierhygiene und öffentliches Veterinärwesen). In der Zoologischen Beratung des Filander Verlag übernimmt er Beratungstätigkeiten für Zoos, Tierparks und Tierheime, Fortbildungsveranstaltungen und Publikationsbetreuung.