Soziale Strukturen bei Hundeartigen

Hundeartige, das heißt Wölfe und ihre Verwandten, leben in sogenannten Familiengruppen. Traditionell spricht man von „Wolfsrudeln“, doch eigentlich handelt es sich um Familien mit einem Vater- und Muttertier sowie einer oder mehreren Generationen von Nachwuchs. Die Familiengruppe hat eine wichtige Funktion, da sie nicht nur Sicherheit für die Welpen bietet, sondern auch Nahrung, Lernmöglichkeiten und Vorbereitung auf das selbstständige Leben. Wenn die Jungtiere ein oder zwei Jahre alt sind, verlassen sie die Gruppe und beginnen ein eigenständiges Leben.

Die Domestikation hat jedoch die Gruppenstruktur von Hunden verändert. Hunde, die in menschlichen Familien leben, formen keine Hundefamilie mehr; der Rüde beteiligt sich nicht mehr an der Aufzucht der Welpen. Das Weibchen bleibt jedoch nicht allein, da die Menschen die Familie füttern. Straßenhunde und Pariahunde leben in ganz unterschiedlichen Gruppentypen, wobei nur das Weibchen für die Welpen sorgt. Dingos stellen die einzige Ausnahme dar, denn nach langer Verwilderung leben sie in ähnlichen Familienstrukturen wie Wölfe.

Das Leben innerhalb einer Gruppe kann sehr unterschiedlich sein und hängt von den Beziehungen zwischen den Individuen ab. In der Wissenschaft unterscheidet man despotische, tolerante, entspannte und egalitäre Gruppentypen.

Wir werden auch das ethologische Konzept der Hierarchie und Dominanz besprechen und Beispiele zur Messung von Hierarchie diskutieren.

Die Vorträge dauern ungefähr 2 x 50 Minuten inkl. kurzer Pause mit Diskussion am Ende.