Dozent
Jörg Denzin
- Hundeverhaltenstherapeut
- Biopsychologiestudium
- Diensthundeausbildung Bundeswehr
- Prüfer Hundeführerschein
Ich bin in Jena /Thüringen geboren. Als am Ende des 2. Weltkrieges 1944/45 Jena bombardiert und fast völlig zerstört wurde, lief meine Mutter mit meinen beiden Geschwister und mir immer in den nahe gelegenen Wald, um dort Schutz vor den Bombenangriffen zu suchen. Tatsächlich überlebten wir. Die Natur legte ihre schützende Hand über uns.
Nach dem Krieg gab es kein Geld, es gab keine Lebensmittel aber es gab die Natur. Täglich gingen wir in den Wald um Pflanzen, Kräuter und anderes Essbare zu suchen. Ich lernte dabei viele Tiere und Pflanzen kennen. Besonders lernte ich die Natur zu lieben, denn sie schützte und ernährte uns. Hier fühlte ich mich sicher und geborgen.
Als ich später zur Schule ging wurde mir immer wieder von erwachsenen Menschen gesagt, dass Tiere dumm sind. Tiere haben keine Gefühle, können nicht Lernen und Denken und wissen nicht, dass sie Leben. Sogar der Biologielehrer behauptete das. Ich widersprach vehement, denn ich konnte immer wieder beobachten wie liebevoll Tiere miteinander zusammenlebten und wie verantwortungsvoll die Elterntiere ihren Nachwuchs versorgten und beschützten. Ich beobachtete auch, wie die Eltern ihren Kindern viele Dinge beibrachten, die sie für ihr späteres Leben benötigen.
Diese Kindheitserlebnisse haben mich mein ganzes Leben bis heute begleitet und ich war froh und Glücklich als etwa Mitte der 1960ziger Jahre wissenschaftlich bewiesen wurde, dass Tiere Gefühl haben, Lernen und Denken können und ihr Gehirn in Aufbau und Funktionsweise mit dem Gehirn der Menschen übereinstimmt. Mich hat es nicht überrascht aber es hat mich bestätigt, dass Tiere genau so lernen wie wir Menschen. Es hat mich weiterhin gefreut und bestätigt, dass Menschen biologisch beziehungsweise wissenschaftlich betrachtet auch Tiere sind und nicht von einem überirdischen Schöpfer geschaffen wurden. Ich stelle mir oft die Frage, was die anderen Tiere über uns Menschen denken. Zum Beispiel, wenn ich in einen Tierpark bin und sehe wie der eingesperrte Wolf unruhig in seinem Gehege umherläuft und von uns Menschen angestarrt wird.
Seit über fünfzig Jahren beschäftige ich mich mit Hunden und Menschen. Die Erfahrung zeigt zweifelsfrei: möchte der Mensch mit seinem Hund in Harmonie zusammenleben, dann kommt er an dem Wolf nicht vorbei. Hunde und Wölfe stimmen genetisch zu über 99% überein und sind auf der einen Seite immer noch halbe Wölfe. Auf der anderen Seite sind Hunde durch Züchtung und Zusammenleben mit uns, auch halbe Menschen.
Sie befinden sich in einer Zwitterposition und haben es sehr, sehr schwer! Wir müssen ihnen helfen und ihre wichtigsten und natürlichen Bedürfnisse erfüllen. Das sind: kompetente Führung aus der Sicht des Hundes, Freiheit und kein ständiges Führen an der Leine, Schutz und Geborgenheit, Stille und Ruhe, Spiel und Spaß.
Nach meiner Pensionierung habe ich Biopsychologie an der Uni Frankfurt studiert um mich noch mehr auf das Verhalten von Hunden zu spezialisieren (Biopsychologie ist das wissenschaftliche Studium der Biologie des Verhaltens). Ich habe eine eigene Hundeschule (www.hundeerziehung-naturnah.de) und war mehr als zehn Jahre als Dozent für Hundepsychologie am Institut für Tierheilkunde in Viernheim/Hessen tätig. Dort bildete ich die Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland in einem zweijährigen Wochenendstudium zum Hundeerzieher und Hundeverhaltenstherapeuten aus. Das bekannte Bookazin für anspruchsvolle Hundefreunde „sitzplatzfuss“ hat von mir auch schon Beiträge veröffentlicht. Meine beiden Königspudel „Jimmy“ und „Danny“ arbeiten seit vielen Jahren als Therapiehunde in der neurologischen Reha-Klinik Medical-Park in Bad Camberg. Ich bin Mitglied in der „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.“ und in der Naturforschungsgesellschaft Senckenberg in Frankfurt am Main. Von meinem Kreisveterinäramt in Montabaur habe ich die Erlaubnis bekommen, gemäß dem deutschen Tierschutzgesetz Hunde auszubilden und Menschen in der Hundeerziehung anzuleiten.